Für Euch Sternenkinder!

(oder: das Prinzip Hoffnung)

 

In jener Zeit beherrschten zwei Geister das All.

Der eine, allumfassend, mächtig und wild, streift ruhelos umher,

suchend im Nichts.

Der andere, konzentriert, ruhig und schillernd,

sich endlos verstrahlend.

 

Aönen nimmt keiner den Anderen wahr.

Stilles Toben, strahlendes Ruhen.

 

Doch die Idee des DU wächst zwischen Ihnen und erzeugt die

Hoffnung auf Leben und Zärtlichkeit.

 

Die Kraft kommt zur Ruhe, der Traum findet sein Ziel !

 

Millionen Jahre vergehen.

Fassungsloses Staunen über das andere Ich.

Der Kosmos hält den Atem an.

 

Dann, mit einem Schrei der Lust, des Entsetzens

reist Kraft sich los,

– zu sehr war sie schon Traum

und eilt hinaus sich zu besinnen, wieder ganz sie selbst zu sein.

 

Ihr Wirbeln ist jetzt aber nicht mehr ziellos, sinnlos,

sondern in einem kreisenden ‚Tanz des Lebens‘

– gehalten von der Macht der Begegnung –

schafft sie in ihrem Kometenschweif, all die Farben, Formen und

Möglichkeiten, die ihr Traum im Ruhen verheißen.

Traum aber erglüht im Schein der Realisierungen seiner Ideen

und er schafft ständig neue bis – endlich, endlich – Kraft kommt

zu rasten, ihn liebend umarmt und voll ihm entschwindet,

neue Welten zu schaffen.

 

So entstehen all die Sterne und Sonnen des Kosmos aus dem Spiel

von Kraft und Traum.

Sie wirbeln durcheinander wie Schneeflocken im Sturm.

 

Jeder Welt jedoch ist ein Teil von Kraft und Traum mitgegeben.

So beginnt das Spiel auf jeder Welt von neuem;

Leben gestaltet sich wächst und vergeht.

 

Eines Tages – nach einer besonders innigen Umarmung von Traum

schafft Kraft eine Welt, blau schimmernd die Meere,

grün leuchtend die Wälder und

turmhoch die Berge.

Dies ist die Welt der Sternenkinder,

Materialisierungen des kosmischen Prinzips

der Begegnung von Kraft und Traum.

Sie alleine sind in der Lage, in sich Kraft und Traum zu vereinen

und so ihre Welt nach ihren Wünschen zu schaffen.

 

Traum und Kraft aber wachen über ihre Kinder, die Symbole ihrer Liebe,

und wenn eines von ihnen an der ihnen innewohnenden Spannung

zu zerbrechen droht, so neigen sie sich ihm zu und geben ihm

etwas Kraft oder einen Traum.

 

Dies nennen die Sternenkinder dann eine Sternstunde!

 

(den Schmittinger Schwestern Marburg 1981, P.R.)

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© Peter Rödler